🏥 Was tun im Notfall?
Wenn du auch nur den Verdacht hast, dass dein Hund Rattengift aufgenommen hat: Sofort in die Tierklinik oder Tierarztpraxis!
Versuche, die Verpackung oder den Namen des verwendeten Gifts mitzunehmen – das hilft bei der gezielten Behandlung.
Je früher gehandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. In vielen Fällen ist ein Gegenmittel verfügbar, z. B. Vitamin K1 bei bestimmten Antikoagulanzien.
Was ist Rattengift?
Es gibt mehrere Arten von Chemikalien, die als Rattengift oder Rodentizid bezeichnet werden. Am häufigsten werden Antikoagulantien, Bromethalin, Cholecalciferol und Zinkphosphid eingesetzt. Sie unterscheiden sich durch den chemischen Aufbau sowie die Symptome, die sie im Falle einer Vergiftung verursachen.
Antikoagulante Rodentizide
Hierbei handelt es sich um Cumarin oder Cumarin-ähnliche Substanzen. Cumarin ist eine Substanz, die in Parfüms, Tabakprodukten und Kosmetika verwendet wird, die einen vanilleartigen Geruch haben. Außerdem hat es antikoagulierende Eigenschaften. Antikoagulanzien verhindern die Blutgerinnung und das Tier stirbt nach etwa einer Woche.
Die Antikoagulanzien der ersten Generation (Warfarin, Pindone, Coumafuryl, etc.) verursachen Vergiftungen, wenn sie mehrfach in den Körper gelangen.
Bei der zweiten Generation (Chlorphacinone, Bromadiolone, Brodifocoum, etc.) ist bereits früher mit einer Vergiftung zu rechnen. Für Hunde ist Katzen sind diese Substanzen jedoch hoch toxisch. Wenn eine neue Generation von Maus- oder Rattengift in den Körper gelangt, können die Symptome einer Vergiftung von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen anhalten. Es kann lange Zeit im Körper bleiben, deshalb ist ebenfalls die Behandlungsdauer sehr lang.
Warfarin hat beispielsweise ist eine nicht-farbige kristalline Substanz. Bromadiolon, Chlorphacinon und Diphacinon ähneln einer kristallinen Substanzen mit hellgelber Farbe. Bei Brodifocoum handelt es sich hingegen um ein weißes Pulver, Pindon wird in kristalliner Form vorgefunden.
Erste Symphtome: innerhalb von 3 – 5 Tagen auf. Dies ist auf den Abbau von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren zurückzuführen. Bei der ersten Generation von Kumarinen (z. B. Warfarin) sind die Symptome erst wahrzunehmen, wenn die Substanz ein zweites mal aufgenommen wurde.
Symptome:
- Anämie, innere Blutungen, kontinuierliche Blutungen bei kleinen Wunden.
- Blutiger Urin, blutiger oder schwarzer Stuhl.
- Abgeschlagenheit, Schwäche, Appetitlosigkeit.
- (Halb-) Lähmung, Krämpfe oder Tod je nach Schwere der Blutung im Gehirn.
- Atemnot, Nasenbluten, blutiger Husten.
- Blutungspunkte im Mund, blutiges Erbrechen.
- Lahmheiten durch Blutungen in den Gelenken
Bromethalin
Diese Substanz weist eine hellgelbe Farbe auf und hat eine Kristallstruktur. Sie hat keinen Geruch.
Bromethalin hat keine gerinnungshemmenden Eigenschaften, wie z.B. die Verhinderung von Blutgerinnung. Das Ziel von Bromethalin sind die Organe des Nervensystems. Daher treten die Symptome einer Neuralerkrankung als klinischer Befund auf.
Erste Symptome: innerhalb der ersten 4 – 36 Stunden nach der Einnahme. Die Zweitspanne schwankt sehr stark.
Symptome:
- Erbrechen, Durchfall, Depression, Schwäche, Koma
- Katzen: Augen tränen
- Hunde: Verschlechtertes Hörvermögen
- Erhöhte Körpertemperatur
- Erhöhte Empfindlichkeit, übermäßige Reflexe, Krämpfe
- Opistotonus: Kontraktion der Muskeln im Körper (Wie bei Tetanus)
- Anormale Körperhaltung oder anormales Verhalten
Cholecalciferol (Vitamin D3)
Vitamin D3 wird häufig als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Gleichzeitig fungiert es jedoch als Rodentizid und wird somit ebenfalls als Giftköder für Nagetiere eingesetzt.

Cholecalciferol verursacht Hyperkalzämie im Organismus. Vitamin D3 hat für Hunde und Katzen ebenfalls eine toxische Wirkung. Bei ca. 2 mg pro Kilogramm Gewicht kommt es im Durschnitt zu Todesfällen. Bei geringeren Mengen kommt es häufig zu Erbrechen. Katzen sind etwas resistenter gegen Cholecalciferol, können jedoch ebenfalls vergiftet werden.
Bei Raumtemperatur hat diese Chemikalie eine weiße Pulverform ohne Geschmack und Geruch.
Erste Symptome: innerhalb von 36 Stunden – 3 Tagen
Symptome:
- Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, erhöhte Körpertemperatur,
- Erbrechen, Durst
- Störung der Muskelkoordination,
- Verminderung oder Anomalie der Herzfrequenz
- Schwarzer Stuhl, Verstopfung
- Häufiges Wasserlassen, Schmerzen in der Niere
Zinkphosphid
Hierbei handelt es sich um dunkelgraue Kristalle auf der Basis von Phosphor. Es wird häufig gegen diverse Nagetiere eingesetzt. Es handelt sich um eine grauschwarze Substanz, die in Wasser und Alkohol unlöslich ist. Der Geruch ist ähnlich wie bei Knoblauch.
Erste Symptome: nach 15 Minuten – 4 Stunden, abhängig vom Mageninhalt des Tieres.
Zuerst tritt auf:
- Schwäche
- Schläfrigkeit
- Mangelnde Muskelkoordination
Danach
- Unruhe und Erregung
- Stöhnen
- Wildes herumrennen
- Erhöhung der Körpertemperatur
- Koma bei schweren Vergiftungen
- Krämpfe
- Schüttelfrost
- Blutiges Erbrechen
Wie wird eine Vergiftung behandelt?
Bitte bedenke, dass die Dauer und Art der Behandlung je nach Schweregrad, Zeit und klinischem Befund der Vergiftung variiert. Dein Tierarzt wird zunächst versuchen, die Vitalparameter (Durchblutung, Atmung, Körpertemperatur) deines Haustieres auszugleichen. Gleichzeitig wird der Arzt den Hund zum Erbrechen bringen, den Magen waschen oder anderweitig die Aufnahme von Wirkstoffen reduzieren. Die Behandlung variiert bei jedem Haustier und Substanz.
Verwende keine Medikamente ohne die Rücksprache mit dem Tierarzt.

Anticoagulant Rodenticides:
Vitamin K1 wird in hohen Dosen als Gegenmittel bei einer Warfarin-Vergiftung eingesetzt. Die Behandlung kann 3-4 Wochen dauern. Dein Tierarzt kann zusätzlich unterstützende Behandlungen je nach Krankheitsbild anbieten. Ggf. muss eine Blut-Transfusion vorgenommen werden.
Bromethalin
Im ersten Schritt wird versucht, die Krämpfe zu lösen. Anschließend wird das Gift durch verschiedene Verfahren aus dem Körper entfernt.
Cholecalciferol
Die Therapie dauert mindestens 2 Wochen. Das Tier sollte vor Sonnenlicht geschützt und mit kalziumfreiem Futter gefüttert werden.
Zinkphosphid
Die Behandlung wird nach Vergiftungsbefund, Nieren- und Leberwerten durchgeführt.
Es kann nötig sein, das Gift in kurzer Zeit aus dem Körper zu entfernen und den Säuregehalt des Magens zu senken.
🆘 Was tun im Verdachtsfall?
Wenn du vermutest, dass dein Haustier Rattengift aufgenommen hat:
- Ruhe bewahren: Handle besonnen, um deinem Tier nicht zusätzlichen Stress zu bereiten.
- Tierarzt kontaktieren: Suche umgehend tierärztliche Hilfe auf.
- Informationen sammeln: Wenn möglich, bringe die Verpackung des Giftes mit oder merke dir den Namen des Wirkstoffs.