Was ist Adipositas?
Adipositas ist eine krankhafte Zunahme der Körperfettmasse. Man unterscheidet zwischen:
- Übergewicht: 10–20 % über dem Idealgewicht
- Fettleibigkeit (Adipositas): mehr als 20 % über dem Idealgewicht
Da Gewicht und Körperbau je nach Rasse, Alter, Geschlecht und Tierart variieren, ist die Diagnose von Adipositas nicht immer einfach – der Blick auf das Idealgewicht allein reicht oft nicht aus.
Ursachen für Übergewicht bei Hunden und Katzen
1. Erkrankungen
Hormonelle Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus) können zu Gewichtszunahme führen. Auch Medikamente wie Kortison fördern Appetit und Fetteinlagerung.
2. Genetik
Manche Rassen sind besonders anfällig für Übergewicht:
- Hunde: Mops, Labrador Retriever, Golden Retriever, Cavalier King Charles Spaniel, Dackel, Cocker Spaniel
- Katzen: Manx, Europäische Kurzhaarkatzen
3. Geschlecht
Weibliche Hunde haben laut Studien ein höheres Risiko für Adipositas, da sie von Natur aus mehr Körperfettgewebe haben.
4. Kastration
Nach einer Kastration sinkt der Stoffwechsel, während der Appetit steigt – was oft zu einer Gewichtszunahme führt, besonders bei Katern (2).
5. Alter
Mit zunehmendem Alter sinken Aktivitätslevel und Grundumsatz, was das Risiko für Übergewicht erhöht:
- Bei Hunden besonders zwischen 5 und 11 Jahren
- Bei Katzen zwischen 5 und 19 Jahren
Was kannst du gegen Übergewicht tun?
Ernährung und Diät
Die Art der Fütterung hat großen Einfluss:
- Meide fett- und kalorienreiche Snacks und Tischreste.
- Setze auf hochwertiges, kalorienreduziertes Futter.
- Reduziere oder vermeide ad libitum-Fütterung bei Katzen, also das ständige Bereitstellen von Futter (2).
Tipp: Übergewicht entsteht meist langsam – kleine Anpassungen in der Ernährung können langfristig viel bewirken.
Bewegung und Aktivität
Körperliche Aktivität ist ein Schlüssel zur Gewichtskontrolle:
- Integriere regelmäßige Spaziergänge, Spielzeiten oder Hindernisparcours in den Alltag.
- Katzenspielzeug oder Interaktive Futterbälle animieren auch Stubentiger zu mehr Bewegung.
Auch Tierhalter spielen eine Rolle
Studien zeigen, dass auch das Verhalten des Menschen einen Einfluss hat:
- Enge Bindung zu Katzen kann zu Überfütterung führen, oft als Reaktion auf Miauen oder Nähe (3).
- Bei Hunden zeigt sich das Gegenteil: Weniger Bindung = weniger Bewegung, was zu Gewichtszunahme führt (4).
Falsche Interpretation:
- Viele Halter deuten Miauen als Hunger – und geben unnötig Futter, was langfristig das Verhalten der Katze verändert und Fettleibigkeit begünstigt.
Mögliche Folgeerkrankungen bei Übergewicht
Fettleibigkeit kann nicht nur Erkrankungen auslösen, sondern bereits bestehende Beschwerden verschlimmern. Häufige Begleiterkrankungen:
- Diabetes mellitus
- Orthopädische Erkrankungen (z. B. Arthrose)
- Atemwegserkrankungen (besonders bei kurzschnäuzigen Hunden wie Möpsen)
- Insulinresistenz
- Kardiologische Probleme
- Erhöhtes Risiko für Hitzschlag (5)
- Tumorerkrankungen, insbesondere Mammatumoren
- Probleme bei Narkosen
- Harnwegserkrankungen
- Nicht-allergische Hauterkrankungen
Fazit: Übergewicht ist behandelbar – und vermeidbar
Adipositas gehört zu den häufigsten, aber auch am besten vermeidbaren Erkrankungen bei Haustieren. Der erste Schritt ist, das Problem anzuerkennen und sich mit dem eigenen Einfluss als Tierhalter auseinanderzusetzen.
Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund oder deine Katze übergewichtig ist, sprich mit deinem Tierarzt. Gemeinsam könnt ihr die richtige Strategie zur Gewichtsreduktion finden.
Bleib dran – im nächsten Artikel zeigen wir dir, wie du Übergewicht bei Haustieren erkennen, behandeln und langfristig vermeiden kannst!
Quellen:
1 – Weeth, L. P. (2016). Other risks/possible benefits of obesity. Veterinary Clinics: Small Animal Practice, 46(5), 843-853.
2 – Courcier, E. A., et al. (2010). Prevalence and risk factors for feline obesity. J Feline Med Surg, 12(10), 746-753.
3 – Kienzle, E., et al. (2001). The human-animal relationship and overfeeding in cats. Compendium on Continuing Education for the Practicing Veterinarian, 23(9), 73-7.
4 – Kienzle, E., et al. (1998). Feeding behavior and the human–animal relationship in owners of normal and obese dogs. The Journal of nutrition, 128(12), 2779S-2782S.
5 – Bruchim, Y., et al. (2006). Heat stroke in dogs: risk factors for death. J Vet Intern Med, 20(1), 38-46.