Was sind Blaualgen (Cyanobakterien)?
Blaualgen, besser bekannt als Cyanobakterien, sind winzige, blau-grüne Einzeller, die bei hohen Wassertemperaturen regelrechte Algenblüten auf der Wasseroberfläche bilden. Das sieht aus wie eine grünliche Schicht oder Schlieren auf dem Wasser. Trotz des Namens handelt es sich bei Cyanobakterien nicht um Algen, sondern um Bakterien, die Photosynthese betreiben.
Warum entstehen Algenblüten?
- Höhere Temperaturen im Sommer schaffen ideale Bedingungen für das Wachstum von Cyanobakterien.
- Phosphor aus der Landwirtschaft (z. B. Dünger) reichert sich in Gewässern an und fördert die Algenproduktion.
- Besonders in heißen, feuchten, regenfreien Phasen am Ende des Sommers treten vermehrt Algenblüten auf.
Wichtig: Nicht jede Blaualgenschicht ist gefährlich – aber zwischen 25 % und 75 % der Algenblüten produzieren Giftstoffe, die vor allem Hunde gefährden (3).
Warum sind Blaualgen für Hunde gefährlich?
- Hunde sind besonders gefährdet, da sie beim Baden, Trinken aus Seen oder Lecken des Fells schnell mit Blaualgen in Kontakt kommen.
- Cyanobakterien produzieren verschiedene Toxine, die entweder:
- die Leber (Microcystin) oder
- das Nervensystem (Anatoxin) schädigen können.
- Bereits geringe Mengen kontaminierten Wassers reichen aus, um eine Vergiftung auszulösen.
Hinweis: Nicht alle Arten von Cyanobakterien sind giftig, doch es gibt über 30 Arten, die gefährliche Giftstoffe produzieren können (2).
Symptome einer Blaualgenvergiftung beim Hund
Je nach Art des Toxins zeigen sich unterschiedliche Symptome – teils innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach dem Kontakt.
Symptome bei Lebergiften (Microcystin):
- Erbrechen
- Durchfall
- starker Speichelfluss
- Atembeschwerden
- Schwäche bis zum Zusammenbrechen
- erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie)
- Koma
- Tod
Symptome bei Nervengiften (Anatoxin):
- Muskelzittern oder -krämpfe
- Atemnot, Keuchen
- Lähmungserscheinungen
- Krampfanfälle
- bläuliche Schleimhäute (Zyanose)
- Koma
- Tod
Wichtig: Eine Algenvergiftung ist ein tiermedizinischer Notfall – zögere nicht, sofort zum Tierarzt zu gehen!
Wie wird eine Blaualgenvergiftung beim Hund behandelt?
Es gibt kein Gegenmittel gegen die Giftstoffe der Blaualgen. Der Tierarzt wird:
- Krämpfe kontrollieren (z. B. mit Diazepam)
- Aktivkohle geben, um restliche Toxine im Magen zu binden
- Vitalwerte überwachen (Herzfrequenz, Blutzucker, Leberwerte)
- Gegebenenfalls Infusionen oder Antioxidantien verabreichen
Wenn dein Hund bewusstlos ist oder Krämpfe hat, wird er intensiv überwacht und stabilisiert. Blaualgenvergiftungen verlaufen oft schnell und schwerwiegend, aber mit schneller Hilfe besteht eine gute Chance auf Genesung.
Wie kannst du deinen Hund vor Blaualgen schützen?
- Meide Gewässer, die:
- stark verfärbt oder trüb sind,
- Schaum oder schleimige Algenbeläge aufweisen,
- nach Fisch oder fauligem Wasser riechen.
- Beachte Warnschilder an Badegewässern – sie informieren oft über aktuelle Giftalgenwarnungen.
- Lasse deinen Hund nicht aus stehenden Gewässern trinken und nicht baden, wenn du Blaualgen vermutest.
- Spüle das Fell deines Hundes mit klarem Wasser ab, wenn er Kontakt zu fragwürdigem Wasser hatte.
Wie häufig sind Blaualgen in deutschen Seen?
- Seit 2001 hat sich die Wasserqualität vieler deutscher Seen verbessert.
- 98 % der 2298 geprüften Badegewässer waren 2018 in sehr gutem Zustand (4).
- Dennoch wurden 74 Badestellen wegen Cyanobakterien zeitweise gesperrt.
Fazit: Die Gefahr ist nicht allgegenwärtig, aber du solltest wachsam sein!
Quellen
1 – Nature: Climate change is making algal blooms worse
JBL: Phosphat – Ursache für Algen im Teich
2 – Merck Veterinary Manual: Algal poisoning
3 – Bláha, L., Babica, P., & Maršálek, B. (2009). Toxins produced in cyanobacterial water blooms – toxicity and risks. Interdisciplinary toxicology, 2(2), 36–41. doi:10.2478/v10102-009-0006-2
4 – Umweltbundesamt: Badegewässerqualität Deutschland